WAS IST TINNITUS?
Tinnitus wird von den meisten Patienten mit einem Klingeln, Pfeifen, Rauschen, Brummen, Piepsen oder Pochen beschrieben. Die Ursache für einen Tinnitus kann vielfältig sein, genauso wie die Ausprägungen und Auswirkungen. Die Lebensqualität wird deutlich reduziert. Da der Tinnitus eine Fehlverarbeitung von akustischen Signalen im Gehirn ist, kann er von anderen Personen nicht wahrgenommen werden.
Die Ursachen des Tinnitus:
Häufig wird ein Tinnitus durch eine Schädigung des Innenohres infolge eines Knall- oder Lärmtraumas ausgelöst. Auch stärkere psychische Belastungen, wie Stress in Schule, Beruf oder zu Hause können der Auslöser für Tinnitus sein. Dabei werden die inneren und äußeren Haarzellen in der Hörschnecke irreparabel geschädigt. Wichtig ist dies genauer von einem HNO-Spezialisten, oder Neurologen untersuchen zu lassen, damit andere Innenohr-Erkrankungen, wie Morbus Meniére, oder Verengung der großen Halsgefäße ausgeschlossen werden. Auch internistische Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen sollten beim Internisten abgeklärt werden. Es können auch Abnutzungserscheinungen von der Halswirbelsäule oder Verspannungen des Kiefergelenkes zu Geräuschen im Ohr führen, auch hier wird eine Abklärung durch einen Orthopäden angeraten.
Wie wird ein Tinnitus behandelt?
Wichtig ist das der Tinnitus individuell verschieden behandelt wird, da kein Tinnitus dem anderen gleicht. Wenn der Tinnitus sich verselbständigt, dass heißt, wenn das Gehirn es nicht mehr schafft das Geräusch auszublenden, kommt das Geräusch nicht mehr aus dem Ohr, sondern findet zentral im limbischen System, dem autonomen Nervensystem und dem Hörcortex statt. Deshalb bleibt ein Tinnitus auch dann bestehen, wenn sogar der Hörnerv durchtrennt wurde, obwohl keine Schallsignale mehr vom Ohr an das Gehirn weitergeleitet werden.
Tinnitus-Retraining-Therapie:
Wichtig ist den Patienten eine Therapie zu verordnen, die es erleichtert mit dem Tinnitus leben zu können. Beim sogenannten Tinnitus-Retraining, wird den Patienten gezeigt, wie sie den Ton weniger wahrnehmen und im Bewußtsein verdrängen können. Dieses Training verbessert die Lebensqualität der Patienten entscheidend. Allerdings benötigt die Therapie 12 bis 24 Monate und wird in einem Vier-Säulen-Konzept behandelt:
- Counselling – Individuelle Beratung und Aufklärung, um die Umstände und Verkettungen besser zu verstehen
- Psychologische Betreuung – Psychotherapeutische Gespräche, können helfen Zusammenhänge aufzudecken und stressverstärkende Gewohnheiten zu minimieren
- Entspannungstechniken – Ein Hörtraining hilft oft, die Geräuschvielfalt der Umwelt sensibler wahrzunehmen und die Aufmerksamkeit mehr nach außen zu lenken.
- Technische Hilfsmittel – Es gibt sogenannte Rauscher, welche helfen durch ein dauerhaftes leises Therapierauschen den Tinnitus zu überdecken.
Naturheilkundliche Maßnahmen:
Auch eine gesunde und stressarme Lebensweise kann beitragen den Tinnitus zu lindern. Wichtig ist vor allem das Tempo herunterzufahren. Entspannungsübungen, (wie z. B.: Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Yoga oder MBSR) können helfen Erleichterung zu erlangen. Ebenso kann eine positive Lebenseinstellung, sich selbst zu lieben und den Tinnitus anzunehmen helfen, das Geräusch zu lindern. Wichtig ist auch die regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, Vermeidung von Reizstoffen, wie Koffein, Rauchen, Alkohol, sowie glutamathaltige Lebensmittel.
Homöopathie:
Lycopodium – wichtiges Heilmittel gegen Stress, oft verwendet bei Zähneknirschen, Nackenbeschwerden, Kopfschmerzen
Calcium carbonicum – meist nach körperlicher oder geistiger Erschöpfung angewandt. Die Geräusche treten oft beim Schneuzen, Kauen oder Schlucken auf
Pulsatilla – Meist mit Schnupfen, das Ohr fühlt sich verstopft an. Die Geräuschart ist meist pochend, pulsierend oder pulssynchron
Nux Vomica – meist nach Überarbeitung, oft ungeduldig, überreizt und überempfindlich. Geräusche oft als Sausen, Brummen oder Summen
Sepia – gehäuft in Zeiten von Hormonschwankungen. Geräusche sind meist pulssynchron, als Klingeln, Brummen oder Windgeräusch wahrnehmbar
Phosphor – Geräusche meist wie Echo, Wiederhall, Rauschen oder Brummen. Oft in Kombination mit Schwindel
TCM:
Je nach Diagnose, wird mittels Akupunktur, Moxibustion und Kräuterheilkunde versucht die störenden Geräusche zu lindern, oder bestenfalls auszuschalten.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden beim Tinnitus vor allem die Leber und die Nieren als auslösender Faktor gesehen.
Die Schädelakupunktur nach Yamamoto verwendet direkt Schädelpunkte die auf der Höhe des Hörzentrums liegen. Vor allem die Punkte Gb 2, 3E21, Dü3, 3E4 können helfen, die Symptome zu lindern.
Hier finden Sie die Lokalisation der Akupressurpunkte, welche beim Tinnitus massiert werden können: >>Akupressur für die Selbstbehandlung