Ernährungsempfehlungen bei Morbus Crohn
Ursachen von Morbus Crohn
Morbus Crohn (MC) zählt wie auch die Colitis ulcerosa (CU) zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und ist bislang nicht heilbar. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind noch weitestgehend unbekannt, eingestuft wird Morbus Crohn als Autoimmunerkrankung. Morbus Crohn – auch Enteritis regionalis Crohn, Ileitis terminalis, Enterocolitis regionalis, sklerosierende chronische Enteritis oder Crohn’s Disease genannt, wurde gleich zweimal entdeckt. Einmal 1904 von einem polnischen Chirurgen und einmal von dem US-amerikanischen Darmspezialisten B. B. Cohn, nach dem die Krankheit auch benannt wurde.
Wie zeigt sich Morbus Crohn
Es gibt kein einheitliches Beschwerdebild und die Krankheit verläuft in Schüben unterschiedlicher Ausprägung. Während eines Schubs kommt es zu schweren, geschwürigen Entzündungsreaktionen, von denen alle Abschnitte des Verdauungstraktes betroffen sein können. Häufig betroffen sind der untere Dünndarm und der Dickdarm, wesentlich seltener der Mund und die Speiseröhre. Dauer, Intensität und Häufigkeit der akuten Entzündungsschübe sind dabei nicht vorhersagbar. Es können mehrere Abschnitte des Verdauungstraktes gleichzeitig betroffen sein, die jeweils durch nicht befallene Abschnitte getrennt sind. Typische Symptome sind Bauchschmerzen, Durchfälle, Fieber und Gewichtsverlust. Im Zuge der Erkrankung kann es unter anderem zu Abszessen (Eiteransammlungen), Fisteln, Verengungen (Stenosen, Strikturen), Darmdurchbruch, Darmverschluss (Ileus) und Mangelernährung kommen. Auch Symptome außerhalb des Verdauungstraktes, wie zum Beispiel Entzündungen der Haut, der Gelenke oder der Augen sind möglich. Die Behandlung des Morbus Crohn richtet sich nach der Schwere der Erkrankung, dem Ort des Befalls (Dünn- oder Dickdarm) und eventuell vorliegenden Begleiterkrankungen. In aller Regel kommen hierbei antientzündlich wirkende und immunmodulierende Cortisonpräparate, 5-Aminosalicylate, aber auch Immunsuppressiva, Antikörperpräparate, Prä- und Probiotika sowie – als alternative Therapieform – Eier des Schweinepeitschenwurms zum Einsatz.
Wie kann man einer Mangelernährung vorbeugen und wie sollten sich Morbus-Crohn-Patienten ernähren?
Im Falle der Ernährung von Morbus-Crohn-Patienten sind zwei Phasen zu unterscheiden:
- Der Ernährung während einer akuten Schubphase und
- der Ernährung während der Remissionsphase, also der symptomfreien Zeit, die zwischen zwei Schüben liegt.
Ernährungsempfehlungen
Die Ernährungsempfehlungen variieren von Patient zu Patient: die Betroffenen vertragen die einzelnen Lebensmittel unterschiedlich gut und leiden häufig noch an weiteren Intoleranzen oder Unverträglichkeiten. Insbesondere in den Akutphasen sollte der Verdauungstrakt durch eine ungeeignete Lebensmittelauswahl nicht noch zusätzlich belastet werden.
In den häufig mehrere Wochen andauernden Schubphasen sollte auf eine leichte, ballaststoffarme Ernährung geachtet werden. Mehrere kleinere Mahlzeiten sind drei großen vorzuziehen. Die Mahlzeiten sollten nicht zu stark gewürzt, beim Verzehr nicht zu kalt oder zu heiß sein und ohne Hektik verzehrt werden. Vermieden werden sollten blähende Gemüsesorten, Rohkost, fettreiche Nahrungsmittel und gegebenenfalls unverträgliche Lebensmittel zum Beispiel bei gleichzeitigem Vorliegen einer Nahrungsmittelintoleranz oder anderen Unverträglichkeiten. Empfehlenswert sind unter anderem mageres Fleisch oder Fisch, fettarme Brotbeläge, helles Brot, Nudeln, Kartoffeln, Kompott, fettarme Milchprodukte, leichte Suppen und nicht blähendes, gedünstetes Gemüse. Der Patient sollte auch unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern pro Tag achten. In besonders schwerwiegenden Fällen kann es hilfreich und nötig sein, auf eine künstliche Ernährung umzustellen.
In der Remissionsphase sollte unbedingt versucht werden, Nährstoffmängel, die während der Schubphase möglicherweise entstanden sind, wieder auszugleichen. Hierzu empfiehlt sich eine ausgewogene und ballaststoffreiche Mischkost. Bei Vorliegen von Stenosen (Verengungen) sollte auf ballaststoffreiche und faserreiche Nahrungsmittel jedoch verzichtet werden. Auch während der Remissionsphase sind eventuell vorliegende Lebensmittelunverträglichkeiten oder andere Besonderheiten unbedingt zu berücksichtigen. In den meisten Fällen ist es jedoch ausreichend, folgenden Rat zu beherzigen: „Erlaubt ist, was bekommt!“
Für Morbus Crohn/Colitis-Patienten gibt es ein gutes Buch zu diesem Thema:
Dt. Morbus Crohn u. Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV)
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Für TCM-Therapeuten gibt es ein gutes Buch zu diesem Thema:
Kirschbaum, B./ Hummelsberger, J./ Al-Khafaji, M.
Behandlung von Colitis und Morbus Crohn
Isabel Althön ist Diplom-Ernährungswissenschaftlerin und arbeitet als Ernährungsberaterin und Fachjournalistin. Ihre Themenschwerpunkte sind: gesunde Ernährung im Einklang mit der Natur, der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln, Regionalität, Nachhaltigkeit, Natur-, Umwelt- und Ressourcenschutz sowie Urban Gardening.