Die Leitbahnen haben vier Funktionen:
- Sie sind die Verbindungswege für die aktiven und die stofflichen Energien Qi und Xue.
- Sie regulieren den Fluss dieser Energien.
- Sie steuern die biologischen Prozesse in den Funktionskreisen.
- Sie verbinden die »Oberfläche« (extima, biao) mit dem »Inneren« (intima, li).
Über die Tuina-Griffe werden als erstes die Leitbahnen beeinflusst, da sie oberflächlich in der Haut und den Muskeln verlaufen, weshalb man hier Qi und Xue direkt erreichen kann. Für den Erfolg der Tuina sind insbesondere auch die kleinen Verbindungen der Hauptleitbahnen wichtig; sie werden »Kollateralen zur Oberfläche« (fouluo), und »feine Kapillaren« (shenluo) genannt.
In zweiter Linie kann man auch Einfluss auf die Funktionskreise ausüben.
Nicht nur Leitbahnen, sondern auch Körperregionen sind nach Auffassung der Chinesischen Medizin den Funktionskreisen zugeordnet, wie etwa dem Fk Lunge die Ellbeuge. Störungen im Fk Lunge führen daher zu Veränderungen in der Ellbeuge, was bei Neurodermitis beobachtet werden kann, wenn die Haut trocken und rissig wird und sich entzündet. Die Haut wird anatomisch und funktionell dem Fk Lunge zugeordnet, über eine Massage der Ellbeuge lassen sich daher der Fk Lunge und damit auch Hautkrankheiten behandeln.
Die Hauptregion für den Fk Leber ist die Achselhöhle, für den Fk Milz die Hüfte, für den Fk Niere die Kniekehle und für den Fk Herz die Region vor dem Brustbein.
Systematik der Leitbahnen
Es gibt zwölf Hauptleitbahnen, die symmetrisch auf beiden Körperhälften verlaufen. Sie sind jeweils nach dem Funktionkreis benannt, auf den durch die Punkte am meisten Wirkung ausgeübt werden kann. Daneben trägt jede Leitbahn auch eine genaue Benennung nach einem Yin– oder Yang-Aspekt. Dies hat eine praktische Bedeutung: So haben zum Beispiel die beiden »Leitbahnen der Überstrahlung des Yang« (yangming), die Magen- Leitbahn des Fußes und die Dickdarm-Leitbahn des Armes, eine besondere Wirkung auf die gleichen anatomischen Strukturen im Gesichtsschädel: Auf die Nasennebenhöhlen und den Kauapparat, die auch dem Bereich der »Überstrahlung des Yang« zugerechnet werden.
Weitere wichtige Leitbahnen sind neben den Hauptleitbahnen die genau in der Mittellinie des Körpers am Rücken verlaufende »Dumai-Leitbahn« (s. regens, dumai) und die über die vordere Körpermittellinie verlaufende »Renmai-Leitbahn« (s. respondens, renmai). Dumai- und Renmai– Leitbahn kommen beide nur einmal vor, sie werden zu den »Acht Unpaarigen Leitbahnen« (qijing bamai) gezählt.
Es gibt noch zwölf »Leitbahnzweige«, sowie Muskel- und Netzleitbahnen. Diese Verästelungen bilden alle zusammen ein sehr feines Netz durch den und auf dem Körper. Eine genaue Kenntnis dieser Details ist für den Tuina-Anfänger nicht notwendig, gleichwohl beeinflusst er dieses verästelte System durch seine Massage und treibt das blockierte Qi und Xue aus diesen Strukturen aus.
Die Leitbahnen verlaufen hauptsächlich unter der Körperoberfläche, sie haben aber auch Äste, die in die Tiefe führen. Die Akupunkturpunkte liegen an der Oberfläche, meist aber nicht direkt unter der Haut.
Auch die zwölf Hauptleitbahnen werden nach Yin und Yang unterschieden: Yin steht für das Innere. Dementsprechend verlaufen die sechs Yin-Leitbahnen auf der Körperinnenseite, die Yang-Leitbahnen an der Körperaußenseite. An den Extremitäten verlaufen jeweils drei Yin-Leitbahnen innen und drei Yang-Leitbahnen außen, wobei stets eine Yin- mit einer Yang-Leitbahn verbunden ist. So fließt die dem Yin zugeordnete Lungen-Leitbahn vom Brustkorb an der Arminnenseite zu den Fingerspitzen und die damit gekoppelte, dem Yang zugeordnete Dickdarm- Leitbahn an der Außenseite von den Fingerspitzen zurück zum Kopf. Diese beiden Leitbahnen bilden also ein Leitbahnpaar. Als klinische Konsequenz kann man über beide Leitbahnen krankheitsauslösende Faktoren wie »Wind« (ventus, feng), oder »Kälte« (algor, han), die von außen in die »Oberfläche« (extima, biao) eingedrungen sind, zerstreuen und ausleiten.
Stefan Müller-Gißler ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit in der Welt der Fachliteratur für alternative Medizin. Als Geschäftsführer des renommierten Verlags Müller & Steinicke hat er sich einen Namen gemacht, insbesondere durch sein Engagement und seine Expertise in Bereichen wie Homöopathie, Akupunktur und Impfen. Seine Karriere zeichnet sich durch eine tiefe Leidenschaft und ein umfassendes Wissen in diesen Fachgebieten aus.
Sein langjähriges Interesse und Engagement in diesen Bereichen geht über die reine Verlagsarbeit hinaus. Müller-Gißler ist bekannt für seine Teilnahme an Fachkonferenzen und Seminaren, wo er regelmäßig als Redner und Experte auftritt. Durch diesen Austausch mit Fachleuten und das ständige Verfolgen neuester Forschungsergebnisse hält er sich kontinuierlich auf dem Laufenden und integriert aktuelle Erkenntnisse in das Verlagsprogramm.
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Insgesamt ist Stefan Müller-Gißler eine Schlüsselfigur in der Welt der alternativen Medizin. Sein Lebenswerk spiegelt seine Leidenschaft und sein Engagement für diese Fachgebiete wider und macht ihn zu einer respektierten und einflussreichen Persönlichkeit in diesem Bereich.