Nahrungsmittelallergien aus Sicht der Tibetischen Medizin

Mit Ernährung heilen, Beispiele aus der Tibetischen Medizin 

Die Tibetische Ernährung (hier Yak-Fleisch) ist besonders ausgewogen.

Da sich die verschiedenen Elemente (fünf Elemente der Tibetischen Medizin: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser) in einem dynamischen Gleichgewichtszustand befinden, können bereits kleinere Störungen, wie ungesunde Ernährungsweise, falsche Lebensgewohnheiten, ungünstige Klimabedingungen oder laut alten Texten „negative Einflüsse von Geistern“, das gesamte physiologische Wohlbefinden beeinträchtigen. Daher wird in der Tibetischen Medizin der Vorbeugung größte Aufmerksamkeit gewidmet, besonders der richtigen Ernährung und einer gesundheitsfördernden Lebensweise.

Wenn diese beiden Faktoren die gewünschten positiven Ergebnisse nicht erfüllen können, werden Medikamente verschrieben. Es gibt unterschiedliche Verabreichungsarten, wie Dekokte, Pulver, Pillen, Säfte und medizinische Butter.

Tibetische Kräuter und Rezepturen bei Nahrungsmittelallergien

Im Allgemeinen beginnt der tibetische Arzt mit der Verschreibung milder Mittel und greift bei Bedarf auf immer stärkere Methoden zurück.

Weitere therapeutische Maßnahmen sind diverse sogenannte „äußere“ Therapien wie beispielsweise Moxibustion, Massage, das Baden in heißen Quellen und die Goldene-Nadel-Akupunktur.

Die Bedeutung einer an den Patienten angepassten Ernährung wird in alten Texten der Tibetischen Medizin immer wieder betont. Darin werden Art und Vielfalt von Nahrungsmitteln und Getränken erläutert und deren Anwendungsgebiete, etwaige Vorsichtsmaßnahmen und das Prinzip der richtigen Menge an aufgenommenen Nahrungsmitteln beschrieben. So kann z.B. der übermäßige Verzehr von „leichten“ und „rauen“ Speisen oder Getränken, wie zum Beispiel Kaffee und schwarzer Tee, eine Fastenkur, aber auch eine mentale Überbeanspruchung, rLung-(Wind)-Störungen verursachen. Ebenso führt die Einnahme von zu viel „heißen“ und „scharfen“ Speisen und Getränken, wie beispielsweise Lammfleisch und Alkohol, sowie ein Übermaß an körperlicher Aktivität zur Verschlimmerung von mKhris-pa-(Galle)-Störungen. Nimmt man zu viel „schwere“ und „ölige“ Speisen und Getränke, wie Rohkost und Süßigkeiten, zu sich bzw. hält man sich an nassen oder feuchten Plätzen auf, werden Bad-kan-(Schleim)-Störungen begünstigt. An dieser Stelle sei hervorgehoben, dass in der Tibetischen Medizin der Mensch individuell betrachtet bzw. therapiert wird. Was für Patienten A gut sein kann, schadet möglicherweise Patient B.

Tibetische Kräuter und Rezepturen bei Appetitlosigkeit

Schon jetzt gibt es in deutschsprachigen Ländern einige standardisierte Präparate, die man als Arzt seinen Patienten verschreiben kann. An weiteren Präparaten in guter Qualität wird gearbeitet. Besonders empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang die Rezeptur „Se Du 5“, welche folgende fünf Kräuter enthält: se ‘bru (Punica granatum), shing tsha (Cinnamomum zeylannicum), sug smel (Elettaria cardamomum), pi pi ling (Piper longum) sowie dong gra (Alpia officinarum) oder gur kum (Carthamus tinctorius). Diese Rezeptur kann bei Bad-kan-(Schleim)-Störungen, welche mit Appetitlosigkeit, Neigung zu Übergewicht, Unverträglichkeit von Milchprodukten und Gluten einhergeht, eingesetzt werden.

 

Literaturempfehlungen:

Ploberger, F. (2012) Die Grundlagen der Tibetischen Medizin, eine Übersetzung des Werkes „Fundamentals of Tibetan Medicine“ der Men-Tsee-Khang Publications, 2. Auflage, Schiedlberg: Bacopa.

 

Ploberger, F. (2013) Wurzeltantra und Tantra der Erklärungen der Tibetischen Medizin. Weitere Infos zum Buch finden Sie  >>hier.

 

Dr. med. FLORIAN PLOBERGER, B.Ac., MA

TCM-Arzt, Univ.-Lektor, Präsident der ÖAGTCM, Tibetologe, Fachbuchautor, www.florianploberger.com