Tuina-Grundtechniken Rotieren, Ziehen und Dehnen
Rotieren (yao)
Das Rotieren ist eine der Grundtechniken zur Behandlung von Gelenken. Beim Rotieren wird mit einer Hand der Körperteil proximal des zu behandelnden Gelenkes fixiert, mit der anderen Hand wird der Körperteil distal des Gelenkes kreisend oder schwingend um das Gelenk bewegt. Generell wird mit einem kleinen Radius begonnen und die Rotation dann gesteigert. Der maximale Rotationsgrad wird durch die normale Gelenkbeweglichkeit und die Bewegungseinschränkung des Patienten bestimmt. Die Bewegung muss behutsam, langsam und gleichmäßig durchgeführt werden, starke Schmerzen sind ein Warnsignal und zu vermeiden. Das Rotieren wird 10–20 mal wiederholt. Vorher müssen Gelenk und umliegendes Gewebe durch andere Techniken gewärmt und gelockert werden. Durch die passive Bewegung des Rotierens werden versteifte Gelenke mobilisiert, Verklebungen gelöst und die Verhärtungen des um das Gelenk liegenden Bindegewebes und der Muskulatur gelockert. Das Rotieren ist deshalb besonders bei versteiften Gelenken, chronischen Gelenkentzündungen und nach Verletzungen (Sportverletzungen) angezeigt. Beim Rotieren des Nackens hält der Therapeut mit einer Hand den Hinterkopf, mit der andere Hand umfasst er Kinn und Unterkiefer. Dann wird der Kopf vorsichtig nach rechts und nach links gedreht. Diese Technik wird bei chronischem Halswirbelsäulen-Syndrom (HWS-Distorsion), steifem Hals (Torticollis) und bei Spannungskopfschmerzen angewendet. Beim Rotieren des Schultergelenks legt der Therapeut eine Hand zur Unterstützung auf die Schulter. Die andere Hand umfasst den Ellbogen oder greift, wie hier gezeigt, unter dem Ellbogen durch zum Rücken und den Deltamuskel. Eine steife Schulter (frozen shoulder) und Bewegungseinschränkungen nach einem Knochenbruch sind Indikationen für dieses Vorgehen. Beim Rotieren des Hüftgelenks liegt der Patient auf dem Rücken und zieht ein Knie an. Der Therapeut hält mit einer Hand den Fuß am Knöchel, mit der anderen lenkt er das Knie. Das Knie wird gebeugt, dann wird das Bein nach außen gedreht und in einem weiten Bogen wieder nach innen rotiert. Die Bewegung wird erst nach außen, dann nach innen durchgeführt. Andere Gelenke, die typischerweise mit dem Rotieren behandelt werden, sind das Sprunggelenk.
Ziehen, Traktion (pan)
Eine Form der Grundtechniken ist ziehen. Beim Ziehen hält der Therapeut einen Arm, ein Bein oder den Kopf des Patienten und zieht mit der anderen Hand kräftig in eine Richtung. Dadurch entsteht ein starker Zug, durch den Gelenke mobilisiert und eingerenkt werden. Diese Technik erfordert ein fundiertes Wissen über die Anatomie, mögliche Verletzungsmuster und über die normale Beweglichkeit von Gelenken. Die Traktion sollte deshalb nur von erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden. Vor dem »Ziehen« sollte die betroffene Körperregion ausreichend durch andere Techniken gewärmt und gelockert sein. Ähnliche Griffe sind auch in der westlichen manuellen Therapie (Chirotherapie) bekannt. Für das Ziehen der Halswirbelsäule sitzt der Patient aufrecht, der Kopf ist ca. 30° nach vorn gebeugt. Der Therapeut fasst mit der einen Hand Nacken und Hinterkopf, mit der anderen Hand den Kiefer. Zuerst dreht er den Kopf des Patienten um maximal 45°, dann ziehen beide Hände kräftig, aber vorsichtig in die Gegenrichtung und dehnen die HWS um weitere 5 bis 10°. Ein schnappendes Geräusch signalisiert das Einrenken kleiner Wirbelgelenke. Beim Ziehen der Lendenwirbelsäule (LWS) liegt der Patient seitlich, das untere Bein ist ausgestreckt, das oben liegende Bein wird in Knie und Hüfte gebeugt. Der Therapeut fasst mit einer Hand die Schulter, mit der anderen Hand (oder dem ganzen Arm) fixiert er die Hüfte. Dann wird in gegengesetzter Richtung ein starker Zug ausgeübt, um die Gelenke der LWS einzurenken. Auf welcher Höhe der Lendenwirbelsäule Wirbelgelenke eingerenkt werden sollen, kann durch die Höhe der Hüftfixierung gesteuert werden. Eine weitere Variante des Ziehens der Lendenwirbelsäule wird in Bauchlage durchgeführt: Die eine Hand fixiert und drückt die untere LWS, mit der anderen werden ein Bein oder beide Beine hochgehoben , damit soweit als möglich gehoben und gedehnt. Der entstehende Zug wird immer wieder verstärkt und gelockert. Dadurch wird die Muskulatur in den Lenden allmählich gestreckt und gedehnt. Mit einer kurzen, kraftvollen Traktion über das Maximum hinaus werden auch Wirbelgelenke eingerenkt. Das Ziehen der Schulter erfolgt im Sitzen. Mit einer Hand hält der Therapeut den Arm und die Schulter, die andere Hand fixiert die Schulter der Gegenseite. Dann hebt der Behandler langsam den Arm des Patienten und drückt gleichzeitig die Schulter nach unten. So wird das Schultergelenk nach außen und oben gedehnt (Abduktion), und die geschrumpfte Gelenkkapsel geweitet.
Dehnung (bashen)
Grundprinzip der Dehnung ist, dass der Therapeut mit großer Kraft in der Längsachse ein Gelenk zieht und so eine Dehnung des Gelenkspaltes entsteht. Die Dehnung wird bei akuten Verletzungen und Verrenkungen (Luxationen) von Muskeln, Bändern, Gelenken und auch bei Knochenbrüchen angewendet, um die Gelenke und Knochen in die richtige Stellung zurückzubringen, Gewebeschädigungen und Nervenkompressionen zu vermeiden. Diese Technik sollte vorsichtig dosiert werden, um eine Überdehnung der Bänder zu vermeiden. Beim Dehnen der Halswirbelsäule und der Nackenmuskulatur hält der Arzt den Hinterhauptsknochen mit den Daumen und den Unterkiefer mit den Fingern. Dann zieht er den ganzen Kopf nach oben. Die Dehnung der Schulter erfolgt durch ein sehr kräftiges Ziehen des Arms nach oben, wobei mit der einen Hand die Schulter fixiert und mit der anderen Hand in der Nähe des Ellbogens der Arm nach oben gezogen wird. Bei dieser Technik wird eine Dehnung der Muskeln und anderen Gewebe erreicht, für das Einrenken einer Schulterluxation ist die Kraft zu gering. Bei der Dehnung der Finger wird das Handgelenk fixiert und Daumen und Zeigefinger der anderen Hand ziehen den Finger ruckartig nach außen. Bei der Dehnung des Handgelenks wird der Unterarm fixiert, und alle Finger werden kräftig und ruckartig nach außen gezogen.
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Sein langjähriges Interesse und Engagement in diesen Bereichen geht über die reine Verlagsarbeit hinaus. Müller-Gißler ist bekannt für seine Teilnahme an Fachkonferenzen und Seminaren, wo er regelmäßig als Redner und Experte auftritt. Durch diesen Austausch mit Fachleuten und das ständige Verfolgen neuester Forschungsergebnisse hält er sich kontinuierlich auf dem Laufenden und integriert aktuelle Erkenntnisse in das Verlagsprogramm.
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Insgesamt ist Stefan Müller-Gißler eine Schlüsselfigur in der Welt der alternativen Medizin. Sein Lebenswerk spiegelt seine Leidenschaft und sein Engagement für diese Fachgebiete wider und macht ihn zu einer respektierten und einflussreichen Persönlichkeit in diesem Bereich.