Unterschiede zwischen TCM und westlicher Medizin
Die Grundlagen der westlichen Medizin sind Ursachenanalyse, Messbarkeit und Anatomie bzw. Pathologie. Sie sucht nach Organveränderungen, nach sicht- oder messbaren Befunden und entwickelte durch radiologische, nuklearmedizinische, endoskopische, klinisch-chemische oder mikrobiologische Verfahren eine große Leistungsfähigkeit darin, selbst kleinste, verborgene organische Befunde zu erfassen. Also ist die westliche Medizin eine stoffbezogene Medizin. Weiterhin geht sie davon aus, dass jede Krankheit durch eine bestimmte Ursache hervorgerufen wird, meist durch materielle Einflüsse wie Mikroorganismen, eine veränderte Blutzusammensetzung oder ein Trauma. Voraussetzung einer Befunderhebung sind also quantitative Parameter.
Dabei spielt die Hypothese von der »Homogenität des Substrates«, also der Gleichartigkeit der materiellen Grundlage, eine große Rolle. Man nimmt an, dass die verschiedenen Körperteile bei allen Menschen gleich sind. So wird z. B. definiert, ab welcher Knochendichte ein Knochen, d. h. jeder Knochen jedes Menschen, frakturgefährdet ist, ab welchem Cholesterinwert bei jedem Menschen die Gefahr der Arteriosklerose besteht oder ab welcher Keimzahl eine Blasenentzündung vorliegt. Wo sich die Realität mit dieser Annahme deckt, stellt die westliche Medizin ein wirksames diagnostisches und meist auch therapeutisches Instrumentarium bereit.
Im Bereich des Lebendigen gilt die Homogenität des Substrates vor allem in der Mikrobiologie. Einzeller oder Bakterien lassen sich praktisch nicht voneinander unterscheiden, ihre Individualität ist denkbar gering. Je höher aber ein Lebewesen entwickelt ist, um so mehr nimmt diese Gleichartigkeit ab. Die Differenziertheit steigt bei der Betrachtung höher entwickelter Lebewesen und erreicht biologisch mit dem Menschen ihren Höhepunkt. Betrachtet man zunehmend komplexer werdende Gebilde wie Staaten und Völker oder gar makrokosmische Phänomene, so findet man die höchste Individualität bei Planeten und Galaxien. Je undifferenzierter, homogener ein System oder Lebewesen ist, desto stabiler ist es in seinen Funktionen und umgekehrt. Der Mensch steht etwa in der Mitte der betrachteten Aufzählung; er besitzt neben relativ homogenen auch sehr individuelle Anteile, neben sehr stabilen Funktionen stehen sehr wandelbare und leicht zu beeinflussende.
Individulle Reaktionen
Individuelle Reaktionen wie z. B. das Schlafverhalten oder unterschiedliche Widerstandskraft gegenüber ansteckenden Keimen werden aber von der westlichen Medizin oft nicht erfasst oder nicht berücksichtigt. Funktionelle Abweichungen, Befindlichkeitsstörungen oder die an Häufigkeit zunehmenden allergischen und chronischen Erkrankungen fallen durch die Maschen ihres Systems, denn es lassen sich dafür keine messbaren Veränderungen finden.
Der Ansatz der TCM unterscheidet sich grundlegend von dem der westlichen Medizin. Sie beobachtet die Funktionen des Menschen, wertet sie und behandelt sie schließlich. Ihr Augenmerk liegt auf dem Funktionalen, Dynamischen und Bewegten. Im Gegensatz zum messbaren Substrat können Funktionen nicht mengenmäßig erfasst werden, sie werden vielmehr in ihrer Richtung beschrieben und bewertet. Aus der Notwendigkeit heraus, Funktionen und ihre Abweichungen zu beschreiben, hat die TCM eine Fachsprache entwickelt.
Die chinesische Medizin erlaubt eine sehr frühe Diagnose funktioneller Störungen, eben bevor es zu organischen oder meßbaren Veränderungen gekommen ist. Ein Zitat aus dem »Inneren Klassiker des Gelben Fürsten« (Huangdi neijing,) einem der wichtigsten Werke der chinesischen Medizinliteratur aus dem 1. Jh. v. Chr. illustriert dies: »Eine Krankheit heilen, die schon (organisch) manifest wird, ist, als ob man einen Brunnen gräbt, nachdem man Durst bekommen hat. Oder als ob man Waffen schmiedet, nachdem die Schlacht schon begonnen hat.«
Weil die Tuina eine Therapieform der TCM ist, gründet sie sich auf deren systematische Methodologie. Um sie wirksam und erfolgreich einzusetzen, sind Grundkenntnisse der chinesischen Krankheitslehre und ihrer Fachsprache wichtig.
Stefan Müller-Gißler ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit in der Welt der Fachliteratur für alternative Medizin. Als Geschäftsführer des renommierten Verlags Müller & Steinicke hat er sich einen Namen gemacht, insbesondere durch sein Engagement und seine Expertise in Bereichen wie Homöopathie, Akupunktur und Impfen. Seine Karriere zeichnet sich durch eine tiefe Leidenschaft und ein umfassendes Wissen in diesen Fachgebieten aus.
Sein langjähriges Interesse und Engagement in diesen Bereichen geht über die reine Verlagsarbeit hinaus. Müller-Gißler ist bekannt für seine Teilnahme an Fachkonferenzen und Seminaren, wo er regelmäßig als Redner und Experte auftritt. Durch diesen Austausch mit Fachleuten und das ständige Verfolgen neuester Forschungsergebnisse hält er sich kontinuierlich auf dem Laufenden und integriert aktuelle Erkenntnisse in das Verlagsprogramm.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagiert sich Stefan Müller-Gißler auch in verschiedenen Fachverbänden und trägt so zur Weiterentwicklung und Verbreitung des Wissens in den Bereichen der alternativen Medizin bei. Sein Einfluss ist weitreichend und seine Arbeit hat wesentlich dazu beigetragen, das Verständnis und die Akzeptanz von Homöopathie, Akupunktur und Naturheilkunde zu fördern.
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