Achtsamkeit als Weg aus dem Burnout
Burnout ist keine offiziell anerkannte Erkrankung, sondern eher ein schleichender Prozess. Beispielsweise liegt der Grund dafür, dass jährlich mehr als 100.000 Beschäftigte ausbrennen und für mehrere Wochen und sogar Monate in der Arbeit ausfallen u.a. in der beruflichen Überforderung. In der Tat sind das die anstrengenden Arbeitstage mit regelmäßigen Überstunden, wachsendem „Freizeitstress“ und permanenter Erreichbarkeit, die durch die sozialen Medien einhergeht.
Demzufolge fühlen sich Betroffene zunehmend erschöpft, antriebslos und gesetzte Ziele erscheinen immer unerreichbarer. Folglich nimmt die Leistung ab, das Gedächtnis lässt nach. Schließlich wird das, was früher mit großer Freude erledigt wurde, wird nur noch als eine Last empfunden. Ferner machen sich Unlust und negatives Denken breit. Die Menschen isolieren sich zunehmend, bis sie einfachste Aufgabenstellungen nicht mehr erledigen können. Letztendlich sind es dann die dauerhaften Schlafstörungen und immer wiederkehrende Gedanken über Unerledigtes, die einen Menschen in die völlige Erschöpfung treiben.
Immer mehr erkranken an Burnout
Ein Burnout umfasst ca. 130 Symptome, wobei die Erschöpfungssymptomatik und die eingeschränkte Leistungsfähigkeit, die am meisten verbreitenden Symptome darstellen.
Die Zahl der Erkrankten ist in den letzten 10 Jahren um 700 Prozent gestiegen. Betroffen sind aber nicht nur solche Menschen, die eine 70 Stunden Arbeitswoche haben, sondern auch Menschen mit einem durchschnittlichen Arbeitsalltag.
Achtsamkeit als Schlüssel
Ein wichtiger Schlüssel in der Behandlung und auch Prävention von Burnout stellt die Achtsamkeitspraxis dar, die Achtsamkeitsmeditation oder auch die Achtsamkeit im Alltag.
Definiert wird Achtsamkeit von Jon Kabat- Zinn, dem Begründer des 8wöchiges Trainingsprogramms MBSR (mindful based stress reduction) folgendermaßen: „Achtsamkeit heißt in bestimmter Weise aufmerksam sein: absichtsvoll, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen. Ein nicht-urteilendes Gewahrsein in dem jetzigen Moment.“
Weniger denken
Achtsamkeit bedeutet auch, mit sich selbst in Beziehung zu sein, zu fühlen und wahrzunehmen was jetzt gerade in diesem Moment da ist. Dies bedeutet auch, die Gedanken- und Handlungsvorgänge, die das eigene Denken und Erleben in Richtung Burnout steuern, zu stoppen. Dies ist dringend notwendig, denn die permanente Reizüberflutung versetzt unseren Geist in eine Art Daueralarmbereitschaft und führt zu den oben genannten Symptomen. Erst die Achtsamkeit ermöglicht uns, die permanenten Aktivitäten unseres Geistes zu stoppen und dafür zu sorgen, dass er sich im gegenwärtigen Moment entspannt. Dies ist dringend notwendig, denn die 60.000 Gedanken, die sich ein Mensch durchschnittlich am Tag macht, sorgen dafür, dass er zwischen Vergangenheit und Zukunft hin- und hergerissen wird. Insgesamt sind wir aber viel zu selten im gegenwärtigen Moment präsent.
Leben im Jetzt
Die achtsame Konzentration auf das, was gerade im Moment stattfindet, setzt dem etwas entgegen. Dies zeigen neuere Untersuchungen, die belegen, dass sich bei der Achtsamkeitspraxis Strukturen im Gehirn verändern. Mit Hilfe von formellen Meditationsübungen im Sitzen, Liegen, Stehen oder auch bewusstes Essen, nimmt der Teil im Hippocampus, einer Region im Gehirn zu. Dieser ist für unsere Emotionen und unser Gedächtnis zuständig. Mit Achtsamkeit bleibt unser Gehirn gesund und funktionsbereit. Wir lernen, besser mit Stress umzugehen. Wir finden Zugang zu unseren Ressourcen und sind in der Lage, uns selbst so anzunehmen, wie wir im jetzigen Moment sind. Ruhepausen mit bewusster Atmung und Wahrnehmen unserer Befindlichkeit im jetzigen Moment trägt zur Vermeidung von Burnout in großem Maße bei. Und ein wunderbarer Nebeneffekt besteht darin, dass wir unsere Umwelt wieder bunter und facettenreicher wahrnehmen können. Auch können wir Dankbarkeit empfinden, für den jetzigen Moment, indem alles vollkommen ist.
Links:
- URL: http://www.harvardbusinessmanager.de/blogs/wie-achtsamkeit-und-meditation-ihr-gehirn-veraendern-kann-a-1016687.html
- https://www.youtube.com/watch?v=Pn3xT_O6aRk&feature=youtu.be: Kurzdoku zum Thema Achtsamkeit
- Buchtipp zum Thema: Doris Iding: Der kleine Achtsamkeitscoach. GU. 4. Auflage, 2016
Sabine Goldmann (Heilpraktikerin) hat mehrere Ausbildungen und Qualifikationen in Traditioneller chinesischer Medizin, Tuina und Qigong, sowie die Ausbildung zur MBSR-Lehrerin und MSC-Trained Teacher. Ausbildung zur Qigong-Lehrerin Aufenthalte in der Rehabilitations-Klinik „Hebei Medical Qigong Hospital“ in Beidahe, Volksrepublik China, unter der Leitung bekannter Qigong-Lehrer Liu Yafei und Meister Zhi Chang Li.