Herpes Zoster (Gürtelrose) – was man als Patient selbst tun kann?
Bei Herpes Zoster – auch Gürtelrose oder Zoster genannt – handelt es sich um eine Viruserkrankung. Ausgelöst wird sie durch das Varizella-Zoster-Virus, einem Virus aus der Familie der Herpesviren. Das Virus verursacht zwei Erkrankungen: die Windpocken und die Gürtelrose. Hierbei stellen die Windpocken die Erstinfektion mit dem Erreger dar. Windpocken verlaufen nur in seltenen Fällen unbemerkt, meist kommt es zu einem bis zu mehrere Wochen andauernden, charakteristischen Ausschlag. Die Viren sind nach dem Abheilen jedoch nicht verschwunden, da der Körper sie nicht endgültig beseitigen kann. Sie verbleiben lebenslang im Körper – in einem inaktiven Zustand. Sie überdauern in den Nervenwurzeln des Rückenmarks und den Hirnnerven. Das Virus kann aber insbesondere bei Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem jederzeit wieder aktiv werden. Dann kommt es aber nicht erneut zu Windpocken sondern zur Gürtelrose. Dies bedeutet, dass nur Menschen eine Gürtelrose bekommen können, die schon einmal in ihrem Leben an Windpocken litten. Rund 98% aller Erwachsenen tragen das Virus in sich.
Symptome der Gürtelrose?
Das charakteristischste Merkmal von Herpes Zoster ist ein Ausschlag, der zuerst mit einer Rötung beginnt. Innerhalb von 12 bis 24 Stunden bilden sich dann an der betroffenen Stelle Gruppen von flüssigkeitsgefüllten Bläschen. Die Flüssigkeit ist anfangs noch klar und wird mit der Zeit trüber. Die Bläschen platzen nach einiger Zeit auf und die Wunden verkrusten. Der Ausschlag verschwindet mit dem Abfallen der Verkrustungen.
Wo tritt der Ausschlag am häufigsten auf
Der markante Ausschlag kann an allen Körperregionen auftreten. Meist sind jedoch der Rücken oder der Brustbereich von Herpes Zoster betroffen, seltener Hals oder Kopf beziehungsweise im Gesicht. Der Ausschlag tritt aber stets nur auf einer Körperseite auf. Er verläuft in der Regel entlang einer gewissermaßen vorgegebenen Linie. Der Grund hierfür ist, dass die Viren sich nicht frei im Körper bewegen, sondern in den Nervenzellkörpern (Spinalganglien) überdauern. Von hier breiten sie sich dann entlang der Nervenfasern im Körper aus. Es kommt zur Entzündung des Nervengewebes, das die Viren bei ihrer Reise passieren. Diese Entzündung des Nervengewebes ist auch die Ursache für die teils sehr starken Schmerzen, die bei der Gürtelrose auftreten können. Der Name Gürtelrose rührt von dem Umstand her, dass sich der Ausschlag gürtelförmig ausbreitet.
Wie lange dauert Herpes Zoster?
Bei Menschen mit ansonsten gesundem Immunsystem dauert eine Herpes Zoster zwischen zwei und drei Wochen an. Bei Abwehrgeschwächten kann es zu chronischen Verläufen mit über Monate andauernden Ausschlägen kommen. Auch nach der Abheilung kann es insbesondere bei älteren Patienten zu erneuten Nervenschmerzen (ohne Ausschlag) kommen – der postzosterischen Neuralgie. Patienten sollten schon bei den ersten Anzeichen einer Gürtelrose schleunigst einen Arzt aufsuchen.
Wie wird Herpes Zoster behandelt?
Behandelt wird Herpes Zoster unter anderem durch die Gabe von Virostatika, die dafür sorgen, dass sich die Viren nicht weiter vermehren können. Beteiligungen von Rückenmark, Augen oder Ohren bedürfen gar einer intravenösen Virostatika-Gabe. Schmerzmittel werden gegen die teils extrem starken Schmerzen eingesetzt, da unbedingt verhindert werden muss, dass die Schmerzen chronisch werden.
Naturheilkunde und Herpes Zoster
Naturheilkundlich können folgende Maßnahmen lindernd wirken:
- Umschläge mit Melissengeist
- Franzbranntwein
- oder Apfelessig.
In ein weiches Tuch eingeschlagenes Eis kann ebenfalls schmerzlindernd wirken. Betroffene Stellen können auch mit einer 20%igen Lösung ätherischer Öle (Kamille, Lavendel oder Eukalyptus) oder mit dem leicht desinfizierend wirkenden Teebaumöl dreimal täglich vorsichtig betupft werden. Bei Schmerzen einer Post-Zoster-Neuralgie kann eine Salbe mit dem Wirkstoff Capsaicin schmerzlindernd wirken. Da auch bei der Anwendung von pflanzlichen Mitteln unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können, sollte die Anwendung unbedingt vorher mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Ernährung und Lebensstil bei Herpes Zoster
Da die Varizella-Zoster-Viren eine große Belastung für das Immunsystem darstellen, sollten Patienten darauf achten, sich ausgewogen zu ernähren und einen möglichst stressarmen Lebensstil zu führen. Hierzu gehören zum Beispiel ausreichende und erholsame Ruhepausen, Spaziergänge an der frischen Luft oder auch Entspannungsübungen. Auch wenn Zoster-Viren den Verdauungstrakt nicht direkt betreffen, ist es von Vorteil, möglichst leichtverdauliche Nahrung zu sich zu nehmen. Der Kampf gegen die Viren kostet den Körper viel Energie. Bei der Lebensmittelauswahl sollte auf frische, unverarbeitete Lebensmittel zurückgegriffen werden. Empfehlenswert ist zum Beispiel eine leichte Mischkost mit Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchten, hochwertigen Pflanzenölen und Vollkornprodukten. Der Verzehr von täglich mehreren Portionen Gemüse und Obst gewährleistet eine ausreichende Aufnahme an Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen. Fertigprodukte sollten aufgrund der zahlreichen Zusatzstoffe besser gemieden werden.
Isabel Althön ist Diplom-Ernährungswissenschaftlerin und arbeitet als Ernährungsberaterin und Fachjournalistin. Ihre Themenschwerpunkte sind: gesunde Ernährung im Einklang mit der Natur, der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln, Regionalität, Nachhaltigkeit, Natur-, Umwelt- und Ressourcenschutz sowie Urban Gardening.