Heuschnupfen bei Blütenpollen Gegenmittel
Was sind die typischen Beschwerden:
Tränende, juckende Augen, verstopfte oder laufenden Nase und Niesanfälle, sind die typischen Beschwerden bei Heuschnupfen. Das kann in schweren Fällen bis zu Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Fieber gehen – tatsächlich wie bei einem Infekt der oberen Atemwege.
Beim Heuschnupfen oder „Heu-Fieber“ (so die wörtliche Übersetzung aus dem Englischen) werden die Beschwerden nicht wie bei einem gewöhnlichen Schnupfen oder Infekt durch krankmachende Erreger ausgelöst. Sie sind eine Überreaktion des Immunsystems auf harmlosen Blütenstaub.
Heuschnupfen durch Pflanzenpollen ist Jahreszeiten abhängig
In Deutschland leiden zirka 16 Prozent der Bevölkerung, also ungefähr jeder Sechste unter Heuschnupfen, der Jahreszeiten bedingt durch Pollen von Bäumen, Gräsern und Wiesenblüten ausgelöst wird. Im Gegensatz zum allergischen Schnupfen auf Hausstaub, Tierhaare, Duftstoffe oder Nahrungsmittel, ist der Heuschnupfen saisonal abhängig von der Flugphase der Pollen, die allergische Reaktionen auslösen können. Betroffene wissen, dass die ersten Symptome bereits im Januar beginnen können, wenn Hasel und Weide nach den ersten warmen Tagen zu blühen beginnen. Die offizielle Pollenflugsaison gilt vom 1. Januar bis 31. Oktober . Je nach Witterung können aber auch noch im November und sogar schon im Dezember Pollen unterwegs sein, auf die Betroffene allergisch reagieren können.
Heuschnupfen wie funktioniert die Überreaktion des Immunsytems
Als allergisches Geschehen, wird eine unangemessene Immunreaktion des Körpers auf an sich harmlose Fremdstoffe bezeichnet. Hier reagiert der Körper nach dem ersten Kontakt mit Allergenen mit der Bildung von Antikörpern, die dann nach dem zweiten Kontakt mit der selben Substanz eine Reihe weiterer Reaktionen in Gang setzten. Bestimmte Botenstoffe, die bei jeder Form von Entzündung im Organismus freigesetzt werden und für ihre typischen Anzeichen verantwortlich sind. Die betroffenen Gewebe schwellen an, werden warm und rot, sie brennen, jucken oder schmerzen sogar und sind in ihrer normalen Funktion gestört. Bei allergischem Schnupfen zeigen die oberen Atemwegen also die typischen Beschwerden eines Infekts, ohne dass es eine Infektion mit einem Erreger gibt.
Allergisches Asthma:
Je nach dem über wie viele Jahre hinweg und wie stark der Heuschnupfen auftritt, können im Laufe der Jahre auch die unteren Atemwege beteiligt sein. In Form einer allergischen Bronchitis oder von allergischem Asthma. Bei zirka einem Drittel der Heuschnupfenpatienten kommt es dadurch im Laufe der Zeit zu allergischen Asthmaanfällen. Auslöser für einen Anfall kann zu viel Sekret in den oberen Atemwegen und Lunge, sowie eine plötzlich, starke Verengung der Bronchien sein.
Allergene sind also die an sich harmlosen Stoffe, die bei Allergikern zu einer Überreaktion der Immunabwehr führen und so auch entzündliche Veränderungen an der Haut, wie Neurodermitis und Ekzem auslösen. In selteneren Fällen kann so eine überschießende Reaktion auch den ganzen Organismus betreffen. Es kommt zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock. Typische Merkmale hierfür sind ein Hitzegefühl und Brennen im Rachen, an Händen und Füssen, sowie an Ohren, Nase und Kinn, Schluckbeschwerden und einer erschwerten Atmung, bis hin zum Kreislaufversagen.
Heuschnupfen-Medikamente und ihre Nebeneffekte:
Um die Symptome einer Allergie zu reduzieren werden Heuschnupfenpatienten von ärztlicher Seite Tabletten, Tropfen oder Sprays verordnet, welche die körpereigene Histaminproduktion dämpfen. Diese sogenannten Antihistaminika schwächen die entzündlichen Prozesse im Körper bei einer Immunreaktion ab, so dass Symptome wie Augentränen, juckende Augen und Nasenlaufen vorübergehend weniger werden. Gleichzeitig verursachen diese Mittel aber oft auch Nebenwirkungen, wie Benommenheit, Müdigkeit und eingeschränkte Feinmotorik (bis hin zur Fahruntüchtigkeit), Mundtrockenheit, Magen- und Darmreizungen, Hautjucken und Ekzeme. Hinsichtlich Müdigkeit und Benommenheit haben neuere Antihistaminika teilweise weniger Nebenwirkungen als die Antihistaminika der ersten Generation. In jedem Fall sollte aber während der Einnahme von Antihistaminika auf den Genuss von Alkohol verzichtet werden. Außerdem ist die Wechselwirkung mit anderen Medikamenten mit dem Hausarzt zu besprechen. Zum Beispiel kann die Wirkung von Schlaf – und Beruhigungsmitteln durch Antihistaminika verstärkt werden. Die längerfristige Einnahme von Antihistaminika ist nicht empfehlenswert. Ab einer Einnahme von zwei Wochen kann der typische Gewöhnungseffekt eintreten. Um weiterhin die gleiche Wirksamkeit zu erzielen, müsste die Dosis immer weiter erhöht werden.
Abschwellende Medikamente:
Da Antihistaminika bei einer verstopften Nase nicht weiterhelfen, werden zusätzlich oft noch abschwellende Medikamente verordnet. Sie machen zwar die Nase frei, verursachen aber auch Nebenwirkungen und sind nur zur kurzzeitigen Behandlung zu empfehlen, da sie andernfalls die Nasenschleimhäute austrocknen und durch längerfristige Anwendung die Beschwerden noch verstärken würden.
Notlösung Cortison:
In sehr schweren Fällen von allergischen Reaktionen kann als letzte Möglichkeit auch Cortison eingesetzt werden. Es darf nur in Notfällen oder nach gründlicher Untersuchung und Krankenbefragung durch einen Arzt verordnet werden. Eine zu hohe Dosierung oder auch eine längerfristige Anwendung von Cortison kann, als Salbe, in Tablettenform wie auch als Spray, ernste gesundheitliche Schäden bewirken.
Heuschnupfen vorbeugen statt bekämpfen
Spülen
– Mit einer Nasenspülung aus isotonischer Kochsalzlösung können Pollen, die schon in der Nase, an der Nasenschleimhaut haften, wieder ausgespült werden. Damit die Salzlösung die Schleimhaut pflegt und nicht austrocknet, darf die Lösung höchstens ein Prozent Salz enthalten. Das entspricht einem Gramm Salz pro Liter Wasser. Wenn die Salzlösung selbst angesetzt wird, sollte naturbelassenes, unraffiniertes Steinsalz verwendet werden. Es gibt auch gut geeignete Nasensprays oder Nasenspülungen auf Salzbasis in Apotheken oder Drogerien.
Ablegen
– Pollenstaub, der sich mit dem Wind, also über die Luft verteilt, legt sich bei einem Aufenthalt im Freien auf Kleider und Haaren ab. Damit sie sich nicht in der Wohnung verteilen, sollte die oberste Schicht der Kleider bereits beim Betreten der Wohnung abgelegt und auch gleich gewaschen werden.
Abwaschen
– Empfehlenswert ist es außerdem zu duschen und spätestens vor dem zu Bett gehen die Haare zu waschen. So werden in der Wohnung so wenig wie möglich Pollen eingeatmet und verteilt. Gewaschene Wäsche sollte auch nicht im Freien sondern drinnen aufgehängt werden – oder im Wäschetrockner getrocknet werden.
Lüften
– Auf dem Land sollte abends und in der Stadt morgens gelüftet werden, da die Pollenkonzentration dort dann jeweils am geringsten ist.
Abschirmen
– Mit Pollenschutzgittern an den Fenstern kann die Pollenkonzentration in der Zimmerluft um 90% reduziert werden. Auch die Lüftungsfilter im Auto sollten mit speziellen Pollenfiltern ausgestattet werden. Ansonsten werden auch bei geschlossenen Autofenstern alle Pollen mit der Belüftung ins Auto geblasen. Auch für den Staubsauger gibt es Allergiker-Filter. Nach einem Jahr sollten die Filter gewechselt werden.
Rasenmähen
– Je öfter Gras gemäht wird, desto seltener blüht es und um so weniger Pollen werden produziert und verteilt.
Verreisen
– Pollenallergiker kennen die Jahreszeit, in der sie am stärksten leiden. Erhohlung vom Pollenstress? Den Urlaub in einer pollenarmen Region, wie zum Beispiel im Hochgebirge oder am Meer in diesem Zeitraum legen.
Pollenflugvorhersage online:‣ www.pollenstiftung.de
Aktuelle Pollenflug-Vorhersagen ‣ www. pollenflug.de
Heuschnupfen-Behandlung – gezielt und wirksam:
Augenbrennen, allergischen Schnupfen und Atembeschwerden können mit naturheilkundlichen Methoden sanft und gezielt behandelt werden – und das ohne Nebenwirkungen.
Experten bestätigen die Wirksamkeit der Regulierung des allergisch reagierenden Immunsystems durch eine Symbioselenkung. Dabei werden zum Aufbau der Mikroflora des Darmes Symbionten eingenommen, da sie ausschlaggebend für ein intaktes Immunsystem sind. Bei Fehl – und Überreaktionen des Immunsystems ist bekanntlich sehr oft eine gestörte Darmflora mitverantwortlich.
Homöopathen empfehlen Bewährtes:
Homöopathische Mittel wirken zielgerichtet und sanft, d.h. ohne unerwünschte Nebenwirkungen. Bewährt bei Heuschnupfen sind eine ganze Reihe von homöopathischen Arzneien, die von Experten der Homöopathie entsprechend der Symptome des einzelnen Patienten angepasst werden.
Allium Cepa:
Die homöopathische Zubereitung aus der Küchenzwiebel eignet sich zur Behandlung von Jucken und Brennen in Augen und Rachen und Kehle, mit rauher Stimme. Fließschnupfen mit wundmachendem, klaren Nasensekret, Augentränen und Lichtempfindlichkeit gehören zu den Beschwerden, die gut auf die Behandlung mit Allium Cepa ansprechen.
Citrus/Cydonia:
Zur Behandlung der geschwollenen Nasenschleimhaut, und des allergischen Fließschnupfens kann diese homöopathisch Zubereitung aus Zitrone und Quitte äußerlich angewendet werden, oder auch als Injektion verordnet werden.
Euphrasia:
Die homöopathische Zubereitung aus Augentrost ist wirksam bei allergischer Bindehautentzündung, brennendem Tränenfluss der durch Wind verschlechtert wird, Brennen und Juckreiz der Augen, Lichtempfindlichkeit.
Galphimia glauca:
Traditionell in der mexikanischen Naturmedizin verwendete Pflanze, zur Behandlung von Asthma, Allergien und Unruhezuständen. Als homöopathische Zubereitung hilfreich bei Niesanfällen und brennender Nasenschleimhaut bei Heuschnupfen. Wie auch bei allergischem Asthma und allergischen Hauterkrankungen, Neurodermitis.
Luffa operculata:
Hilfreich bei Heuschnupfen mit zu trockener Nasenschleimhaut, dünnflüsigem oder auch zähem Nasenschleim, verstopfter Nase, Mundtrockenheit, Brennen im Hals, Stirnkopfschmerzen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit.
Heuschnupfen mit chinesischer Medizin und Akupunktur behandeln
Auch TCM und Akupunktur können eine Hilfe sein. Teilnehmer einer Studie an der Berliner Charité, in der Pollenallergiker mit Akupunktur und Ernährungstherapie behandelt wurden, konnten dadurch die Einnahme von Medikamenten verringern.
Gemäß der Chinesischen Medizin ist Krankheit immer ein Ausdruck einer gestörten Balance der verschiedenen Organfunktionen. D.h. eine entzündliche Veränderung der Schleimhäute von Nase, Augen und Rachen, wie beim Heuschnupfen, entsteht bei einem gestörten Fluss der Lebensenergie – dem Qi – in den Organen Lunge und Milz, Magen und Dickdarm. Das Konzept der TCM ordnet diesen Organen jeweils Körperfunktionen zu, die beim Beschwerdebild des Heuschnupfens eine wichtige Rolle spielen.
Mit der Pulsdiagnose kann klar herausgestellt werden, welches Organsystem gestört ist und wie es dadurch zu Heuschnupfen und den damit verbundenen Beschwerden kommt.
Ein allergisches Geschehen als Folge eines überaktiven Immunsytems, lässt sich zum Beispiel einer gestörten Lungenfunktion zuordnen (Müdigkeit, geschwollene Nasenschleimhäute, Fließschnupfen, Nasensekret, Kurzatmigkeit). An der Pulsqualität kann zwischen einer Schwäche (Leere) oder einem Stau in der Lunge unterschieden werden (voller Puls).
Hier wäre die Behandlung der Shu – Einflusspunkte der Lunge (Bl 13) mit verschiedenen Akupunkturtechniken eine Behandlungsmöglichkeit. Je nach Gesamtverfassung und Pulsqualität des Patienten sind Massagetechniken, sanftes Erwärmen oder das Setzen von Nadeln notwendig und hilfreich.
Verursacht eine Überaktivität des Immunsystems vor allem Hitzezeichen, wie Juckreiz, Brennschmerz, wunde Augen oder trockene Nasenschleimhäute und einen veränderten Puls von Magen oder Dickdarm, besteht die Behandlung darin, diese Hitze aus den entsprechenden Leitbahnen zu klären. Zusätzlich werden kühlende und die Körperflüssigkeiten wieder aufbauende Techniken verwendet.
Diese Behandlungsweise stammt aus der Akupunkturpraxis im alten China. Sie wird bereits in dem ältesten, noch erhaltenen medizinischen Fachbuch, dem „Buch des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin“ (Huang Di Nei Jing – entstanden ca 400 vor Chr.) beschrieben. Therapeuten mit einer fundierten TCM- Ausbildung praktizieren bis heute nach diesen Regeln der Chinesischen Heilkunst. Am häufigsten kommen dabei die 144 Antiken Akupunkturpunkte und die 68 Spezialpunkte zum Einsatz. Sie werden jeweils entsprechend der aktuelle Verfassung des Patienten verwendet, die sich eindeutig am Pulsbild feststellen lassen.
Mit dieser immer sehr differenziert auf den aktuellen Zustand des Patienten abgestimmten Akupunkturbehandlung, lassen sich nicht nur die Symptome der Pollenallergie behandeln, sondern auch deren Ursachen nachhaltig lindern.
Besonders empfehlenswert ist hier schon präventiv Hilfe zu suchen. So kann das gesunde Gleichgewicht im Organismus hergestellt und das und Immunsystem bereits vor Beginn der akuten Beschwerden stabilisiert werden. Nach einer Behandlungsserie in der symptomfreien Phase, bricht der Heuschnupfen in machen Fällen garnicht mehr aus, oder nur in abgeschwächter Form.
Aber auch während der Akutphase lassen sich Heuschnupfenbeschwerden mit einer genau ausgewählten, individuellen Behandlung mit Chinesischer Medizin und Akupunktur sehr gut lindern.
Somit lassen sich die schönen Frühlings – und Sommermonate doch noch in vollen Atemzügen genießen.
Literaturempfehlung hierzu:
>>>Erkältungen, Heuschnupfen und Grippe, Clarke
Valerie Jung ist Heilpraktikerin mit eigener Praxis für Chinesische Medizin und Feldenkrais seit 2001. Ausbildung zur Feldenkraispädagogin im „Strasbourg International Feldenkrais Training“ in englischer Sprache 1993 -1997. Ausbildung zur Heilpraktikerin: „Berufsfachschule für Naturheilweisen Josef Angerer“, München in Vollzeit 1998 – 2001. „Qualifizierende Fortbildung Traditionelle Chinesische Medizin“, Fachverband Deutscher Heilpraktiker, 2001, 2002. Seit 2000 regelmässige Fortbildungen zur TCM, Ausbildung in Ein-Nadel Akupunktur bei Donald Halfkenny am EIOM München, 2011- 2013.