Hier finden Sie eine einfache Erklärung, was Osteopathie ist und bei welchen Beschwerden man diese verwendet
Osteopathie bedeutet das Leiden (pathos) der Knochen (osteon)
Die Osteopathie wurde 1874 von dem amerikanischen Arzt Andres Taylor Still ins Leben gerufen. Still entdeckte, dass funktionelle Störungen der Wirbelsäule, Beschwerden im gesamten Körper verursachen können.
Deshalb gründete er 1892 das erste osteopathische College in den USA. Seit den 1960ern ist das Studium der Osteopthie in den USA eine akademische Ausbildung und dem Medizinstudium gleichgestellt. In amerikanischen Krankenhäusern arbeiten Osteopathen mit Ärzten komplementär zusammen.
In Europa sieht die Lage hierzu etwas anders aus. In England kann man die Osteopathie an der Fachhochschule studieren und der Osteopath ist ein anerkannter Gesundheits-beruf. Im Gegensatz hierzu ist in Deutschland die Osteopathie nicht staatlich geregelt. Meist sind Heilpraktiker und Physiotherapeuten Osteopathen. Zumindest gibt es hierzulande einen Diplom Abschluss, welche die Deutsche Gesellschaft für Osteopathische Medizin (DGOM), seit 1997 in einem vierjährigen-, berufsbegleitendem Studium entsprechend dem amerikanischen Standard anbietet.
Die Osteopathie ist eine ganzheitliche Heilmethode, der den menschlichen Körper als Einheit betrachtet. Unser Körper besteht aus unzähligen Strukturen wie Knochen, Muskeln, Sehnen und Organen. Er ist durch Nervenbahnen, Muskelketten und bindegewebige Faszien miteinander verbunden. Für die Osteopathie ist dieses Prinzip der gegenseitigen Abhängigkeit von Struktur und Funktion sehr wichtig, weil man dadurch Funktionsstörungen dieser Strukturen erkennen kann. Diese Störungen können dann vom Osteopathen durch sanfte Techniken des Bewegungssystems, der inneren Organe und des Nervensystem behandelt werden. Den direkten Zusammenhang stellen die Faszien her, diese sind dünne Bindegewebshüllen, die jede Struktur umgeben und gemeinsam eine große Körperfaszie bilden. In der Osteopathie sind sie von großer Bedeutung. Der Therapeut folgt mit seinen Händen einer Faszie. Da Faszien auch Strukturen verbinden, welche funktionell nicht miteinander zusammen hängen, kann er somit Veränderungen oder Funktionsstörungen in anderen Körperstrukturen erspüren. Dies erklärt, warum Ursachen an einer Stelle, oft zu Beschwerden in ganz anderen Körperregionen führen.
Osteopathie – Stärkung der Selbstheilungskräfte:
Im Mittelpunkt der Behandlung steht die Selbstheilungskräfte des Körpers zu reaktivieren. Der Grundgedanke einer ganzheitlichen Heilmethode besteht darin, dass der Körper ein aktives Ganzes ist, welches sich selbst regulieren kann. Doch verschiedene innere und äußere Einflüsse können dieses labile Gleichgewicht aus der Balance bringen. Hierzu zählen, ständige Überlastung, Unfälle, seelischer Streß oder auch Geburtskomplikationen.
Osteopathie und ihre drei großen Behandlungsbereiche:
- Bewegungsapparat (Parietales System) – hier werden vor allem die Wirbelsäule, die Extremitäten und die Gelenke mittels Manipulationen, Muskelernergie-techniken und Techniken der Faszien behandelt
- Innerere Organe (Viscerales System) -hier wird der gesamte Bauchraum mit den Baucheingeweiden mit den Händen behandelt
- Craniosacrales System -hier werden der Schädel mit den Hirnhäuten und Nerven behandelt
Bei welchen Beschwerden hilft Osteopathie?
- Ischiasbeschwerden, vor allem bei einseitigen Schmerzen
- Beckenschmerzen mit Bewegungseinschränkung
- Nacken- und Kopfschmerzen
- Chronische Kopfschmerzen, Migräne
- Schwindel
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
- Atypische Gesichtsschmerzen
- Kiefergelenks-Schmerzen
- Ungeklärte Oberbauch-Schmerzen
- Ungeklärte Unterbauch-Schmerzen
- Nervöse Magen-Darm-Beschwerden
- Reizdarm
- Reizblase
- Chronische Entzündung der Prostata (Prostatitis)
- Chronischer Ischias Schmerz
Osteopathie in der Schwangerschaft und bei Kindern:
Sogar in der Schwangerschaft darf osteopathisch behandelt werden. Da die osteopathischen Methoden als weich einzustufen sind, kann hier auch bis unmittelbar vor der Geburt behandelt werden.
Auch bei Säuglingen, welche eine komplizierte Geburt hatten, (Saugglocke, Kaiserschnitt, Beckenend-oder Schräglage oder eine sehr lange Geburt) kann eine osteopathische Behandlung ihr körpereigenes Gleichgewicht wiederherstellen.
Aber auch bei Schreikindern, Kleinkindern mit starken Blähungen, Aufstossen und Erbrechen nach dem Trinken kann die Osteopathie Linderung verschaffen.
Osteopathie bei Kindern und Babys?
Osteopathie bei Kindern und Kleinkindern kann sehr effektiv eingesetzt werden:
- Koordinationsstörungen in der Grobmotorik oder Feinmotorik
- Gangstörungen
- Verkrümmungen der Wirbelsäule oder des Brustkorbes
- Motorische Entwicklungsverzögerungen
- Verzögerte Sprachentwicklung
- ADS = Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom
- Chronische Kopfschmerzen, Migräne
- Ungeklärte Bauchschmerzen
- Bettnässen
- Ungeklärte Schmerzen an den Beinen oder Armen
Was passiert bei einer osteopathischen Behandlung:
Bei der Untersuchung wird grundsätzlich der ganze Patient untersucht, deshalb muss sich dieser immer bis auf die Unterwäsche ausziehen. Als erstes wird die Gesamtkörperspannung des Patienten im Stehen betrachtet um festzustellen, in welcher Körperregion die größten Spannungen vorliegen. Dann werden die Arme, Beine, Becken, LWS, BWS, HWS, der Brustkorb, die Bauchregion und der Schädel untersucht. Auch Untersuchungen im Stehen, Sitzen und Liegen werden vorgenommen. Die unterschiedlichen Spannungen des Gewebes werden hier nur durch die Fingerkuppen des Behandlers erspürt.
Häufigkeit der osteopathischen Behandlung:
Meist werden am Anfang 3 Behandlungen im Abstand von 1 bis 3 Wochen durchgeführt, dann erfolgt nach etwa 6 Wochen eine erste Kontrolle. Bei langjährigen chronischen Verläufen sind mitunter weitere Behandlungen notwendig. In schwierigen Fällen wird die Basisserie auf 6 bis 8 Sitzungen erweitert. Sollte keine wesentliche Verbesserung der Erkrankung erreicht werden, muss die Indikation zur osteopathische Therapie in Frage gestellt werden und andere Therapiewege gesucht werden.
Eine osteopathische Behandlung dauert in der Regel zwischen 30 und 50 Minuten, in schwierigen Fällen auch länger.
Ziel der osteopathischen Behandlung:
Es wird immer eine Stärkung der Eigenkräfte angestrebt, so dass der Körper sich selbst wieder in sein inneres Gleichgewicht bringen kann.
Weitere Bücher zur Osteopathie finden Sie hier:
>>>Gelenke – ein neuer osteopathischer Ansatz, Barral
>>>Osteopathie bei Kindern und Jugendlichen, Carreiro
Stefan Müller-Gißler ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit in der Welt der Fachliteratur für alternative Medizin. Als Geschäftsführer des renommierten Verlags Müller & Steinicke hat er sich einen Namen gemacht, insbesondere durch sein Engagement und seine Expertise in Bereichen wie Homöopathie, Akupunktur und Impfen. Seine Karriere zeichnet sich durch eine tiefe Leidenschaft und ein umfassendes Wissen in diesen Fachgebieten aus.
Sein langjähriges Interesse und Engagement in diesen Bereichen geht über die reine Verlagsarbeit hinaus. Müller-Gißler ist bekannt für seine Teilnahme an Fachkonferenzen und Seminaren, wo er regelmäßig als Redner und Experte auftritt. Durch diesen Austausch mit Fachleuten und das ständige Verfolgen neuester Forschungsergebnisse hält er sich kontinuierlich auf dem Laufenden und integriert aktuelle Erkenntnisse in das Verlagsprogramm.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagiert sich Stefan Müller-Gißler auch in verschiedenen Fachverbänden und trägt so zur Weiterentwicklung und Verbreitung des Wissens in den Bereichen der alternativen Medizin bei. Sein Einfluss ist weitreichend und seine Arbeit hat wesentlich dazu beigetragen, das Verständnis und die Akzeptanz von Homöopathie, Akupunktur und Naturheilkunde zu fördern.
Insgesamt ist Stefan Müller-Gißler eine Schlüsselfigur in der Welt der alternativen Medizin. Sein Lebenswerk spiegelt seine Leidenschaft und sein Engagement für diese Fachgebiete wider und macht ihn zu einer respektierten und einflussreichen Persönlichkeit in diesem Bereich.