Kopfschmerzen mit chinesischer Medizin behandeln von Dr. Florian Ploberger
„Kopfschmerzen“ können aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) diverse Ursachen haben: Leber-Feuer, Hitze im Bereich von Shao-Yang und Yang-Ming, Leber-Yin-Mangel, Nieren-Yin-Mangel in Kombination mit Herz-Feuer, Nieren-Yang-Mangel, Milz-Qi-Mangel mit Schleim-Kälte und Feuchtigkeits-Stagnation. Diese Diagnosen werden nach einer ausführlichen Diagnose incl. Befragung, Tastung des Pulses und Betrachtung der Zunge gestellt. Die häufigste Ursache für Kopfschmerzen aus Sicht der TCM ist sicherlich eine Leber-Qi-Stagnation.
Die eigentliche Ursache einer Leber-Qi-Stagnation liegt im Bereich der Emotionen. Es wird gesagt, dass ein nicht Ausleben von Frustration, Aggression und Zorn zu den Symptomen einer Leber-Qi-Stagnation führt.
Patienten mit einer Leber-Qi-Stagnation haben ihre Emotionen und tiefsten Wünsche zu lange unterdrückt. Auf diese Wünsche und Sehnsüchte zu hören und danach zu leben, ist mindestens ebenso wichtig wie die Einnahme der bitter-kalten Kräuter. Auch Bewegung, sowohl geistiger als auch körperlicher Natur, dient dem Gesundungsprozess. Längerfristig geht es um tiefe Entspannung, Geborgenheit sowie Vertrauen. „Es ist gut so, wie es ist.“ Diese Worte zu erfahren (nicht nur mit dem Intellekt zu erfassen) bringt Heilung für Menschen, die unter den Symptomen einer Leber-Qi-Stagnation leiden.
Als Therapie zur Behandlung von Kopfschmerzen aufgrund einer Leber-Qi-Stagnation können ebenfalls eingesetzt werden: die Akupunkturpunkte Leber 3 (Taichong) sowie Gallenblase 34 (Yanglingguan) (beide sedierend genadelt), die chinesische Rezeptur „Xiao Chai Hu Tang“ (kleines Bupleurum-Dekokt) sowie die beiden westlichen Kräuter Frauenmantel (Alchemillae herba) und Schafgarbe (Millefolii herba).
Literaturempfehlung
Ploberger, F. (2017) Westliche und traditionell chinesische Heilkräuter, Schiedlberg: Bacopa.
Dr. med. Florian Ploberger, B.Ac., MA, TCM-Arzt, Tibetologe, Fachbuchautor. Internationale universitäre und interdisziplinäre Lehrtätigkeit und zahlreiche Publikationen in den Themenbereichen Tibetische Medizin und TCM. Präsident der Österreichischen Ausbildungsgesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin (ÖAGTCM).
Mehrere Bücher veröffentlicht. (Schwerpunkte: Westliche Kräuter aus Sicht der TCM sowie Tibetische Medizin). Von der Direktion des Men-Tsee-Khang (Institut für Tibetische Medizin und Astrologie in Dharamsala, Nordindien) mit der Übersetzung der ersten beiden und des letzten Teils des bedeutendsten Werkes der Tibetischen Medizin (rgyud bzhi) beauftragt. Weitere Informationen finden Sie unter www.florianploberger.com