Tuina-Grundtechniken Klatschen und Klopfen
Klatschen (pai)
Beim Klatschen während einer Tuina-Massage wird mit der hohlen Hand und geschlossenen Fingern auf Rücken und Kreuzbeinregion, Schultern und Oberschenkel locker rhythmisch geschlagen. Dabei soll ein klatschendes Geräusch zu hören sein. Die Bewegung wird 20–40 mal pro Minute wiederholt. Dadurch wir eine Lockerung von Sehnen und Muskeln erreicht, die Blockaden von Qi und Xue in den oberfächlich gelegenen Haut- und Muskelleitbahnen werden gelöst. Besonders effektiv ist das Klatschen bei Muskelkrämpfen, rheumatoiden Schmerzen, Taubheitsgefühl und verminderter Sensibilität, die durch Bi-Blockaden (bizheng) aus Feuchtigkeit (humor, shi), Kälte (algor, han) und Wind (ventus, feng) in diesen Leitbahnen verursacht werden. Auch bei ziehenden Schmerzen im Rücken, die durch eine energetische Erschöpfung (depletio, xu) des Fk Niere verursacht werden, ist das Klatschen wirksam.
Klopfen (ji)
Die dem Klatschen verwandte Technik des Klopfens wird mit der locker geballten Faust ausgeführt, meist wird auf dem unteren Rücken, aber auch auf dem an der höchsten Stelle der Schädeldecke gelegenen Akupunkturpunkt Du 20 (Rg 20) Hundert Zusammenkünfte (baihui) wird geklopft. Zum Klopfen werden auch die Handballen, die Handkante und die Finger einzeln eingesetzt. Das Klopfen mit dem Handballen erfolgt mit der lockeren Hand meist am Rücken und den Oberschenkeln. Durch das Klopfen werden Muskelhartspann, Verkrampfungen und Vernarbungen gelockert, aus der Sicht der TCM werden Xue-Stasen aufgelöst. Bei Kopfschmerzen, rheumatoiden Beschwerdebildern, Taubheitsgefühl und Sensibilitätsstörungen und bei chronischen Rückenschmerzen ist diese Technik angezeigt. Das Finger-Klopfen wird mit der Spitze dreier Finger vorsichtig und großflächig auf der Haut von Brust, Bauch und Kopf durchgeführt. Auch einzelne Akupunkturpunkte und Leitbahnen werden durch das Beklopfen mit den Fingern gezielt gereizt. Besondere Indikationen sind Schlafstörungen, psychovegetative Probleme und Lähmungen. Das Klopfen mit der Handkante wird am Kopf, am oberen Rücken und auf der Schulterpartie eingesetzt. Diese Technik ist sanft, sie wird mit der Außenseite der kleinen Finger ausgeführt. Die Finger sind zuerst leicht gespreizt, meist werden die beiden Hände aneinandergelegt. Dann wird mit den Händen das zu behandelnde Areal durch eine lockere Bewegung aus dem Handgelenk beklopft, wobei die Finger aufeinander klatschen (siehe Abfolge der Bilder). Dieses klackende Geräusch ist so charakteristisch, dass man daran die korrekete Ausführung akustisch kontrollieren kann.
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Stefan Müller-Gißler ist Geschäftsführer des Verlages Müller & Steinicke, einem Spezialverlag für Homöopathie, Akupunktur und Impfen und langjähriger Mitarbeiter in der eigenen Fachbuchhandlung für Akupuntur, Homöopathie und Naturheilkunde. Durch sein langjähriges Interesse konnte ich mir umfangreiches Wissen aus diesen Bereichen aneignen.